Psychotherapie ist viel zu schade, um nur Kranken vorbehalten zu sein.
— Erving Polster

Psychotherapie versteht sich daher auch als Vorsorge psychisch gesund zu bleiben und kann in jedem Lebensalter hilfreich sein. Die therapeutische Begleitung unterstützt die Persönlichkeitsentwicklung und dient der Selbstreflexion.

Für eine gelingende psychotherapeutische Begleitung, ist die Bereitschaft etwas zu verändern oberste Priorität. Sich mit den eigenen Lebensthemen und Gefühlen zu beschäftigen und sich dabei unterstützen zu lassen.

Die Personzentrierte Psychotherapie wurde von Carl R. Rogers begründet.

Ihr Grundgedanke ist:

  • Jeder Mensch hat ein unermessliches positives Potential zu individuellem Wachstum und Entfaltung in sich, hin zu einem sozialen, kreativen, erfüllten Leben.
     
  • Durch ungünstige Erfahrungen wie z.B. durch Missachtung, Entwertung oder Überforderung kann dieses Potential eingeschränkt oder blockiert werden bzw. der bewussten Wahrnehmung nicht mehr zugänglich sein. Angst, Druck, Unklarheit, Scham- und Schuldgefühle haben begonnen, die freie Selbstentfaltung zu verhindern.
     
  • Die Klientenzentrierte Psychotherapie setzt einen günstigen Prozess in Gang: In der Atmosphäre von einfühlendem Verstehen, positiver Wertschätzung, Aufrichtigkeit und Präsenz in der Beziehung ist es möglich, wieder Zugang zu den eigenen Qualitäten zu finden, ihnen Ausdruck zu verleihen und als Person zu reifen.
 
Es ist paradox, aber wenn ich mich so akzeptiere, wie ich bin, kann ich mich verändern.
— Carl R. Rogers
 

Wodurch wirkt Personzentrierte Psychotherapie?

Dem Erleben im Hier und Jetzt, der persönlichen Bedeutung dieses Erlebens und der therapeutischen Beziehung wird in der Klientenzentrierten Psychotherapie ein zentraler Stellenwert beigemessen. Zu einer heilsamen Veränderung können folgende Haltungen der Psychotherapeutin beitragen:

Anerkennung: Die Therapeutin hört aufmerksam zu und nimmt eine grundlegend bejahende Haltung ein. Die bedingungsfreie Hinwendung ermöglicht es dem/r KlientIN sich selbst zunehmend als Mensch anzunehmen.

Verstehen: Durch das einfühlende Verstehen der Therapeutin  wird Selbsterkenntnis gefördert. Äußerungen, Befindlichkeiten und Stimmungen des/r Klienten/In werden gemeinsam genauer erkundet mit dem Ziel, Gefühle und Verhalten in ihrer umfassenden Bedeutung zu begreifen.

Echtheit in der Begegnung: Die Therapeutin verhält sich als authentisches Gegenüber, ist möglichst unmittelbar und gegenwärtig, lässt Bindung und Beziehung zu, vom einfachen bejahenden Dasein bis zu ehrlichen Rückmeldungen.

 Die therapeutische Begegnung wird zu einer neuen und konstruktiven Beziehungserfahrung.

 

Wobei kann Personzentrierte Psychotherapie hilfreich sein?

Im Laufe der Therapie wird die Besonderheit der jeweils eigenen Lebensgeschichte entdeckt, eventuell ungünstige Verhaltensweisen können besser verstanden werden.

Ein vertiefter Zugang, ein besserer Umgang mit sich selbst und miteinander kann entstehen. Neue Sichtweisen und Lösungen entwickeln sich.

Quelle: ÖGWG (2014), Folder „Klientenzentrierte Psychotherapie“, Linz (www.oegwg.at)